„Wir leben soziale Verantwortung“

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Nachwuchs Special Teil 2. Im zweiten Teil unserer Nachwuchs-(Erfolgs)Story räumen Nachwuchsleiter Christian Hölzl und der sportliche Leiter Sanid Salai Mythen rund um die Red Bull Salzburg-Kooperation aus. Sie sprechen von sozialer Verantwortung, schildern, warum unsere Jungkicker gerngesehener Gast bei internationalen Turnieren sind, und erzählen welche Auswirkungen Corona auf unsere Youngsters hatte.

Der FC Blau-Weiß Linz spricht stets von der sozialen Verantwortung die man als Verein trägt. Diese wird besonders im Nachwuchs gelebt. Wie genau nehmt ihr diese Verantwortung wahr?

Christian: „Wir haben diese Verantwortung und nehmen sie ernst. Das Thema Integration wird im Nachwuchs gelebt, nicht nur weil wir viele Spieler aus verschiedenen Ländern haben, sondern auch Trainer aus anderen Nationen und Kulturkreisen. Daher ist die Sprache am Platz immer Deutsch. Dazu haben wir ganz klare Vorgaben und eine Linie, die wir einhalten: Unsere Spieler kommen pünktlich und verlässlich zum Training und es werden alle gegrüßt. (Anm: Während des Interviews trudeln immer mehr Spieler ein, und es wird tatsächlich jeder gegrüßt). Wir lassen auch keine Kids einfach fallen, wenn es bei uns leistungsmäßig nicht reicht, sondern sind immer in Kontakt mit anderen Vereinen und versuchen sie dort unterzubringen. Jeder Elternteil will das Beste für sein Kind. Wir sind immer noch ein sehr familiärer Verein, aber zwischen Leistungsanspruch und familiär ist es oft ein schmaler Grat. Wir haben einen gewissen Anspruch, je älter die Kinder werden, umso mehr wird auf Leistung wert gelegt.“

Ist das mit ein Grund, warum wir so gerne zu internationalen Turnieren eingeladen werden?

Christian: „Wir haben uns in den letzten Jahren einen Ruf erarbeitet, der nicht der schlechtere ist. Neben den großen Turnieren gibt es immer auch Vergleichskämpfe mit GAK, Vienna, Austria und anderen großen Namen. Es fällt auf, dass wir überdurchschnittlich viele Spieler in die Akademien bringen und da wird man natürlich interessant für große Vereine. Das ist allein der Arbeit unserer Trainer zu verdanken. Wir haben mittlerweile 25 Trainer. Sie sind top ausgebildet, und sprechen die passende Sprache, die für die jeweilige Altersgruppe passt.“

Apropos top ausgebildete Trainer: Es gibt zahlreiche Mythen und Mysterien rund um die Nachwuchs-Kooperation mit Red Bull Salzburg. Kannst du genau erzählen um was es dabei geht? 

Sanid: „Die Kontakte wurden über Tino hergestellt. Bei der Kooperation geht es nicht – wie oft fälschlich behauptet – darum, dass Spieler hin und her geschoben werden, sondern es geht rein um die Trainerausbildung. Als Trainer bekommen wir damit gewaltige neue Einblicke. Und das bringt einiges: Wir spielen auch im Nachwuchs dieses offensive, sehr intensive Pressing, das zieht sich bis zur Kampfmannschaft durch und schafft eine gewisse Linie. Im Endeffekt geht es um Professionalisierung und da profitieren wir mehr als Salzburg. Sie zahlen uns die Hotels, und wir dürfen an ihren Trainingslagern teilnehmen. Man kann über Salzburg sagen was man will, aber die Ausbildung ist einzigartig. Diese Kooperation genießen nur wir, die Vienna und das JAZ Graz. Wir bekommen dabei mehr heraus als wir hergeben. Blau-Weiß hat übrigens keine Verpflichtung gegenüber Salzburg. Doch es kommen nun von allen Vereinen rundherum Talente zu uns, weil es sich herumspricht, welche gute Arbeit wir leisten. Wir haben plötzlich Zugriff auf Talente, die wir vorher nicht gehabt hätten.“

Wie bist du eigentlich sportlicher Leiter im Nachwuchs geworden?

Sanid: „Durch Zufall. Ich habe selbst in Pregarten gespielt und habe meinen Sohn bei Blau-Weiß im Nachwuchs angemeldet. Nach genau zwei Wochen bin ich gefragt worden, ob ich als Trainer aushelfen kann. Ich hätte mir das anfangs nicht vorstellen können, aber die Leute im Verein, das Umfeld, und dieser familiäre Zusammenhalt, haben es mir leicht gemacht. Ich geb´s zu ich war ein LASKler, doch nun bin ich zum Blau-Weißen mutiert. Der sportliche Leiter hat sich dann so nebenbei ergeben. Wir setzen im Nachwuchs viel auf Mentalität. Talent und gute Trainingsleistungen reichen da meist nicht. Ich war in der Kabine vor dem Juve-Spiel ganz ruhig, doch in der Mannschaft hat es vibriert. Sie sind hochmotiviert aufs Feld gerannt und haben als klar bessere Mannschaft gewonnen. Unsere Buben sind mental sehr stark.“

Eine letzte Frage: Corona hat den Kindern allgemein stark zugesetzt, auch Trainings waren kaum möglich. Wie hat sich das im Nachwuchs ausgewirkt?

Sanid: „Es gab einen spürbaren Leistungsabfall, der aber in wenigen Monaten wieder aufgeholt wurde. Die Jungs bekamen von uns Heimprogramme, wie bei den Profis. Es gab Laufprogramme, aber leider eben alles isoliert.“