„We are ready“

11. Juli 2022

IMGL0172

Paul Mensah stammt aus einem Ort in Ghana in dem man: „Alle Einwohner leicht hätte zählen können, ein sehr kleines Dorf.“ Dort jagte unsere Nummer zehn dem Ball nach und bald wurde klar; Er hat großes Talent. Talent, das ihn zuerst nach Italien, vier Jahre nach Kapfenberg und via Rumänien schließlich nach Linz führte. Was Paul motiviert, warum er „ready“ für eine hochspannende Saison ist, und welche Antworten er auf eure Fragen gibt´s hier: Go!

Alles begann für unseren Paul in seinem Schulteam und einem Trainingscamp in dem Scouts bereits seinen Namen in ihre Bücher notierten. „Zuerst wurde ich von einem regionalen Team, den Rangers, aufgenommen.“ Von den Rangers ging es zu Krystal Palace, nein nicht den Crystal Palace, sondern zum ghanaischen Fast-Namensgleichen Klub und schließlich mit 17 Jahren nach Italien: „Ich ging mit meiner Mutter nach Mailand. Ich wollte dort spielen, doch ich musste fast ein Jahr auf meine Dokumente warten.“ Paul trainierte selbst, hielt sich fit und lernte Italienisch. „Während der Wartezeit kam ein Angebot aus Kapfenberg.“ Doch Paul wurde nicht steirisch zumute, sondern genoss die Zeit in der Böhlerstadt: „Das war natürlich ganz anders als Mailand, aber ich habe mich gleich wohl gefühlt und war sehr gerne dort.“ 

„Blau-Weiß ist für junge Spieler eine der besten Adressen.“

Er schlug bei den Falken ein und das blieb auch einem gewissen Tino Wawra nicht verborgen. „Bevor ich meinen Vertrag bei Kapfenberg verlängerte, wollte mich Tino schon zu Blau-Weiß Linz holen, doch Kapfenberg hatte eine Option auf mich und so kam der Deal nicht zustande. Tino hatte mich also schon auf seinem Zettel.“ Und auch andere Clubs, wie Hartberg. Doch Corona machte den Wechsel in die Oststeiermark zunichte, und Paul nahm ein Angebot des rumänischen Traditionsklubs FC Botosani an. Dort wiederholte sich das schon in Italien erlebte Dokumentenproblem. Doch Paul wollte spielen und sein Freund und Manager machte die Nummer von Tino Wawra ausfindig. Der zögerte nicht langen, seinen Wunschspieler unter Vertrag zu nehmen. „Wir waren uns schnell einig. Die Vision und die Ziele des Vereines sind das, was junge Spieler brauchen. Blau-Weiß ist für junge Spieler eine der besten Adressen mit einem ganz speziellen Teamgeist.“ Und dieser Teamgeist ist am und außerhalb des Platzes zu sehen. „Das geht sehr stark vom Coachingteam aus. Wir respektieren die Betreuer und uns als Spieler gegenseitig. Teamgeist hört bei uns nicht beim Verlassen des Platzes auf. Ein gutes Team ist immer eine Gruppe von Menschen, die für jeden Einzelnen da ist.“ Auch wenn Paul kein großer „Fortgeher“ ist, mag er Linz. „Es ist halt schon einiges mehr los als in Kapfenberg“, schmunzelt der 22-jährige. Hin und wieder ist er mit Fally Mayulu unterwegs: „Der ist erst nach mir gekommen, kennt die Stadt aber schon viel besser.“ Mit Fally verbindet ihn auch die Liebe zur afrikanischen Musik. Die mischt sich DJ Paul an seinem Notebook selbst. „Ich mag im Gegensatz zu Fally genauso österreichische Musik, aber ich bin ja auch schon vier Jahre hier.“

„Wir haben alles was man zum Aufstieg braucht“

Was erwartet uns nun in der kommenden Saison? „Wir zählen sicher zu den Top-Favoriten. Es wird aber eine harte Saison, doch wir haben alles was man als Team braucht, um aufzusteigen. Wir haben einen Plan, kennen die Lösungen wie wir starke Gegner schlagen können, und sind hochmotiviert. We are ready.“

Was ihr schon immer wissen wollt: Fragen aus der Blau-Weiß Community:

Was ist deine größte Motivation und was ist deine größte Angst? 

Paul: „Eine sehr gute Frage. Meine größte Motivation bin ich selbst, dort wo ich herkomme, meine Eltern, meine Familie. Wenn ich mit ihnen spreche, bin ich sofort motiviert. Meine größte Angst sind Verletzungen. Ohne Verletzungen kann ich im Fußball weit kommen. Ich hatte bisher großes Glück davon verschont zu bleiben.“

Wer waren die Helden deiner Kindheit bzw. Jugend: Tony Yeboah? Asamoah Gyan?

Paul: „Eigentlich Ronaldinho. Als ich ihn das erste mal spielen gesehen habe, wusste ich, ich will so spielen wie er.“

Motiviert es euch, wenn Dino Fahnenschwenker euch mit der Flagge unterstützt? 

Paul: „Auf jedem Fall, es motiviert am Platz und auch im Vorfeld eines Spiels.“

Welche Ziele hast du noch, und was willst du unbedingt noch erreichen in deiner Karriere? 

Paul: „Ich möchte ein großer Spieler sein, denn ein großer Spieler kann auch anderen Menschen helfen, wenn sie etwas brauchen, und ich helfe sehr gerne.“

Schaffen wir heuer Meisterschaft und Aufstieg? 

Paul: „Wir haben alles was man braucht, um das zu schaffen, und ich bin sehr optimistisch.“

Kannst du dir vorstellen aus Mensa-Festen, Mensah-Festspiele zu machen? 

Paul (lacht): „Ich kannte keine Mensa-Feste. Mensa ohne h am Schluss ist auch ein ghanaischer Name, vielleicht kommt der deutsche Begriff ja aus Ghana? Aber ich verspreche, es wird heuer ein Mensah-Festival geben.“

Warum zum Teufel Botosani? 

Paul: „Ich wollte den nächsten Schritt nach meiner Karriere bei Kapfenberg machen. Ich hätte zu Hartberg gehen sollen, aber durch Corona ergab sich das nicht. So kam ich nach Rumänien.“

Wie sieht dein wöchentlicher Ernährungsplan aus? 

Paul: „Ich versuche so gesund wie möglich zu essen und koche auch selbst. Ich esse so gut wie keinen Zucker und trinke keinen Alkohol. In Linz gibt es auch einige afrikanische Shops und Restaurants. Ich bekomme hier fast alle afrikanischen Nahrungsmittel. Am liebsten esse ich aber Spaghetti mit Hühnchen und Gemüse.“

Wie sieht deine Rolle neben Ronivaldo aus? Wird das dazu führen, dass du mehr Torchancen bekommst, oder siehst du dich mehr als Vorbereiter? 

Paul: „Wir haben eine gute Verbindung. Er braucht uns und wir brauchen ihn als Tormaschine. Seine Rolle wird mir helfen mehr Tore zu schießen oder vorzubereiten. Aber ich denke nicht an meine Rolle, sondern ich spiele – wie alle in der Mannschaft – für das Team.“