Frauen im Flutlicht

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„Seit diesem Sommer ist es nun auch möglich, als Frau im blau-weißen Trikot am Spielfeld zu stehen. Die Spielgemeinschaft mit dem Traditionsverein Union Kleinmünchen macht’s möglich. Umso stolzer sind wir als Blau-Weiße einen der größten Namen des österreichischen Frauenfußballs in unserer Familie zu haben. Anlässlich des Internationalen Frauentages sei mal wieder der Scheinwerfer auf unsere kickenden Mädels gerichtet.Ein bisschen gespießt hat es sich ja schon, wenn man ehrlich ist. Einerseits haben wir in der Präambel unserer Vereinsstatuten die Haltung gegen Sexismus zurecht verbrieft, andererseits gab es für Frauen und Mädchen über 14 keine Möglichkeit für den FC Blau-Weiß Linz zu spielen. Dass diese Lücke mittlerweile endlich geschlossen werden konnte, liegt an einer Kooperation mit dem größten Namen des Linzer Frauenfußballs, der Union Kleinmünchen.Gegründet würde die Frauensektion von Union Kleinmünchen 1980 als Auffangbecken der zu jenem Zeitpunkt aktiven Spielerinnen der acht öberösterreichischen Vereine welche zu jenem Zeitpunkt Frauen gemeldet hatten. Der Verein stieg sofort in die damals erstklassige Damenliga Ost ein. Standen die Kleinmünchnerinnen anfangs noch ein wenig im Schatten der stärkeren Wiener Vereine begann ab Ende der Achtzigerjahre der große Höhenflug des Linzer Frauenfußballs. Satte acht Meistertitel konnten an den Straßlandweg geholt werden, die ersten fünf in Folge von der Saison 1998/90 bis 1993/94, dazu konnte noch sechsmal der ÖFB-Cup gewonnen werden (fünfmal davon als Double).Teil jener legendären Meisterträgerinnen war unter anderem Gertrud Stallinger. Mit 30 Toren in 56 Einsätzen für das Nationalteam (33 davon als Kapitänin) belegt sie bis heute Rang 3 in der ewigen Torschützinnenliste, von 2000 bis 2005 lief sie für den FC Bayern München auf, bevor sie als Spielertrainierin wieder nach Linz zurückkehrte. Vom Start des Vereines 1980 bis 1994 meist als Torhüterin aktiv war die jetzige Obfrau Christine Holzmüller. Lange Jahre die Geschicke des Vereins geleitet hat die leider im Mai 2021 verstorbene Andrea Binder, welche nach langjähriger Spielerinnentätigkeit bei Wiener Vereinen ab 1995 Teil von Union Kleinmünchen wurde, bis 2009 auch noch aktiv als Spielerin, aber immer mehr und mehr als Funktionärin und als rastlose Betreiberin der Vereins-Website, welche in grauen Vorzeiten bevor es wirkliches Medieninteresse gab oftmals die wichtigste Quelle für den gesamten österreichischen Frauenfußball war.Der erste Abstieg Kleinmünchens aus dem Oberhaus erfolgte 2008 und auch wenn der Wiederaufstieg nach zwei Saisonen gelang war offensichtlich, dass sich die Landkarte im österreichischen Frauenfußball verändert hatte. Serienmeister Neulengbach und nach Eröffnung der ÖFB Frauen Akademie 2011 auch St. Pölten hatten das Gewicht deutlich Richtung Niederösterreich verschoben. Auch das Engagement von etablierten Männervereinen wie Wacker Innsbruck, Sturm Graz, Austria Wien und natürlich dem nun alles dominierenden SKN St. Pölten ließ die Kräfteverhältnisse im österreichischen Frauenfußball nicht unangetastet.Das derzeitige Team ist überwiegend sehr jung, aber stark – nicht zuletzt dank der guten Ausbildung im Frauenfußball-Leistungszentrum Oberösterreich, mit welchen der Verein seit dessen Gründung 2015 kooperiert. Zeugnis dessen ist nicht nur die starke Hinrunde, welche die SPG Blau-Weiß/Kleinmünchen auf Rang 2 abschloss, sondern auch die Einberufung mehrerer Spielerinnen in Nachwuchs-Nationalteams, Kapitänin Miriam Sterrer für das U19-Nationalteam österreichs, Goalgetterin Edina Avdic war im Lehrgang des U17-Nationalteams von Bosnien und Herzegovina. Aber auch im A-Nationalteam der Frauen gibt es zumindest Kleinmünchner Vergangenheit zu finden. Sowohl Lisa Kolb als auch Laura Wienroither schnürten ihre Schuhe am Straßlandweg.Insgesamt stellt Union Kleinmünchen vier Teams. Die erste Kampfmannschaft spielt in der 2. Frauen-Bundesliga, die 1b befindet sich in der OÖ-Liga, die 1c in der Frauenklasse OÖ Nord/Ost. Zudem gibt es eine U10. Alle vier Teams spielen auf der Union-Sportanlage in Kleinmünchen, wo die gesamte Geschichte begann. Geplant ist jedoch, dass die Kampfmannschaft ab Fertigstellung des neuen Donauparkstadions zur Saison 2023/24 ebendort spielt. Idealerweise dann natürlich auch wieder in der Frauen-Bundesliga.Die Spiele der nunmehr blau-weißen Frauen zu besuchen lohnt sich aber auf jeden Fall auch davor. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 13. März um 14:00 gegen FC Altera Porta.“