Dottore Nationale

2. August 2022

berndspeta.at-2101682

Wer von euch die Österreich-Spiele bei der U19 EM in der Slowakei gesehen hat, dem wird der Teamarzt bekannt vorgekommen sein. Kein Wunder, denn unser blau-weißer Mannschafts-Doc ist auch für die ÖFB U19-Auswahl zuständig. 

Damit haben wir neben unserem Analysten Andi Gahleitner einen weiteren „Internationalen“ im Team. Dass er zum Blau-Weißen geworden ist, ist bei weitem kein Zufall. „Ich bin am Froschberg aufgewachsen und schon bald mit meinem Papa ins Stadion zum V gegangen. Mein erstes Spiel, an das ich mich aktiv erinnern kann, war ein 0:1 Niederlage des SK VOEST gegen Eisenstadt durch ein Perstling-Tor in der 86. Minute.“ Papa Alois Froschauer, ehemaliger LINZ AG Generaldirektor, ist heute nach wie vor im Hofmann Personal Stadion anzutreffen, während sein Sohn seit mittlerweile 16 Jahren auf der Betreuerbank Platz nimmt. Nur Rudolf Mitterlehner und sein Arztkollege Ernst Hudsky, der einige Monate vor ihm kam, sind noch länger im Verein tätig. Der Weg war vorgezeichnet: „Nach der Fusion ging ich nach Innsbruck, um Medizin zu studieren. Ich habe damals schon zu Hermann Schellmann gesagt, wenn ich fertig bin, werde ich Vereinsarzt, und genauso kam es.“ 

„Nach dem Studium werde ich Vereinsarzt“

Als einer der renommiertesten Handspezialisten Österreichs ist der Unfallchirurg im Kepler Universitätsklinikum tätig. Dort fragte sein Kollege Andreas Kastner – früher ebenfalls als Arzt bei Blau-Weiß engagiert – Stefan Froschauer, ob er ihn kurz beim U16-Nationalteam vertreten wolle. „Aus der Vertretung ist dann gleich eine Übernahme in das Stammbetreuerteam geworden.“ Während der Trainerstab seiner jeweiligen Altersklasse treu bleibt, „wächst“ der Teamarzt mit den Spielern mit. So wurde aus der einstigen U16, die jetzige U19. „Das macht natürlich Sinn, weil ich die Spieler sehr genau kenne. Ich habe sie mit 15 kennengelernt und jetzt sind sie 19/20. Das spannende ist, dass man ihren Werdegang verfolgen kann, etwa den von Yusuf Demir, Benjamin Kanuric oder Leopold Querfeld. Ich hätte versucht einige von ihnen zu Blau-Weiß zu holen, es ist mir aber noch nicht gelungen“, schmunzelt der 42-jährige, der hin und wieder auch selbst kicken muss. „Bei den Lehrgängen sind ja nur 20 Spieler nominiert. Man braucht aber 22, deshalb müssen der Physio und ich manchmal ran und das ist garantiert kein Spaß.“ 

Keine Chance gegen Yusuf Demir beim Fußballtennis

Die Entwicklung der Mannschaft von Trainer Martin Scherb, mit dem Froschauer sehr gut zusammenarbeitet, sieht er jedenfalls sehr optimistisch. „Da sind schon unglaubliche Talente dabei. Wenn du gegen Yusuf Demir Fußballtennis spielst, hast du beim Aufschlag schon keine Chance.“ Die Chance auf eine Teilnahme an der U20 WM in Indonesien hat das junge Team leider verpasst. Wäre das Team qualifiziert, hätte sich Stefan Froschauer fünf Wochen Urlaub nehmen müssen, so wie das gesamte medizinische Betreuerteam, dem unser Doc Rosen streut. „In den Nachwuchsnationalteams sind viele Ehrenamtliche im Einsatz. Die Zusammenarbeit funktioniert perfekt.“ Es hat also viel mit Idealismus zu tun, wie sein Engagement bei Blau-Weiß: „Da liegt mein Herzblut. Im Vereinsfußball ist eine ganz andere Emotion drin.“