Dobras ist angekommen

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Vergangener Freitag, 18:30 Uhr, Anstoß in Lustenau! Für den FC Blau-Weiß Linz war es der 17. Spieltag, doch für unsere Nummer 30, Kristijan Dobras, war es viel, viel mehr. Unser Winterneuzugang, der in Wahrheit gar keiner ist, feierte nach einer wahren Odyssee endlich wieder ein Startelfdebüt. Doch wer ist eigentlich dieser Kristijan Dobras und was verschlug ihn in die Stahlstadt? Wir haben nachgefragt!

Kristijan Dobras wurde 1992 in Kroatien geboren und kam im Laufe seiner Kindheit nach Österreich. Seine Karriere begann 2004 in der Jungend der SU Wolfern, von wo er auch den Sprung in die Akademie Linz schaffte. Früh war klar, dass Kristijan mit viel Talent gesegnet war und das blieb auch den diversen Scouts im Land nicht verborgen. Der SK Rapid streckte die Fühler aus und im Sommer 2012, als damals 20-jähriger, ging es zu den Grün-Weißen, wo er zwei Jahre in der RL Ost für die zweite Mannschaft spielte, ehe er dann im dritten Jahr sein Debüt bei den Profis in der Bundesliga ablieferte. Stolz blickt er auf diesen Moment noch heute zurück: „Es war damals etwas ganz besonderes für mich und der Lohn für viel harte Arbeit. Mir wurde nie etwas geschenkt und deshalb war es die absolute Bestätigung für mich.“

Es folgten zwei Jahre in Wiener Neustadt, bei Sturm Graz und wiederum in Altach, ehe dann nach gut 130 Spielen in Österreichs höchster Spielklasse der eher ungewöhnliche Karrieresprung nach Down Under bestritten wurde. „Den Kontakt zu Marco Kurz, welcher damals Trainer bei Melbourne Victory war, hat mir Klaus Schmidt gelegt. Leider aber wurde Marco Kurz nach nur wenigen Monaten entlassen und nachdem nur fünf Spieler mit Visum eingesetzt werden dürfen und ein Spanier der Nachfolger war, war mein Abschied besiegelt.“ Im Februar 2020 ging es also zurück nach Österreich und da das Transferfenster in Europa bereits geschlossen war, musste improvisiert werden – Kasachstan war die Lösung. Doch diese Mission hätte sich Kristijan sparen können. „Ich habe im Trainingslager in der Türkei an den Verein angedockt – am Anfang hat alles gepasst – doch leider habe ich in fünf Monaten keinen einzigen Cent gesehen. Der Verein wurde dann in Konkurs geschickt und der gesamte Kader stand auf der Straße – eine Katastrophe.“

Im Juni 2020 kam Dobras wieder nach Österreich, hielt sich zwei Monate selbst fit, ehe er den Kontakt mit Ronny Brunmayr suchte und sich unserer Mannschaft anschloss.

Angesprochen auf die Pläne mit dem Stahlstadtklub hat Kristijan klare Worte: „Ich habe lange nicht mehr gespielt und bin dem Verein und Trainer Brunmayr sehr, sehr dankbar. Wenn man lange nicht spielt, plagen einen immer wieder kleine Blessuren – aber es wird jeden Tag besser. Ich arbeite hart an mir, um dem Verein das zurückgeben zu können, was er jetzt in den letzten Monaten für mich getan hat.“

Soviel Spielminuten wie möglich will der jetzt in Haid wohnende gebürtige Kroate verbuchen und sich anbieten. Die Talentprobe am vergangenen Wochenende war jedenfalls vielversprechend und der 28-jährige war selbst am Ende sogar etwas überrascht: „Ich habe mich auf dem Platz sofort wohlgefühlt und ein gutes Gefühl gehabt. Es ging schon ziemlich gut und natürlich war das Assist auch sehr wichtig für mich. Für uns alle war der Sieg eine tolle Sache – sechs Stunden Busfahrt müssen sich ja lohnen“, schmunzelte Dobras.

Mit drei Siegen aus vier Spielen im Jahr 2021 zeigt das Barometer beim Stahlstadtklub jedenfalls in eine deutliche Richtung. „Wir haben eine unglaublich tolle Stimmung in der Mannschaft und man sieht das auch Woche für Woche auf dem Platz. Unser Coach hat an dieser Entwicklung einen wesentlichen Anteil und auch über die medizinische Betreuung beim Club bin ich unendlich dankbar. Was die Masseure und vor allem auch Alex Hintringer leisten ist sensationell – so einen Background haben nicht viele Vereine“, zeigt sich Dobras mehr als zufrieden mit dem Umfeld bei den Königsblauen.

Kristijan Dobras ist jedenfalls angekommen – eine Win-Win Situation, wie sie im Buche steht.