Vom Trikot ins Sakko

7. Juni 2022

IMG_5586

Bernd Alber und Roland Pedak sind seit den 90er Jahren eingefleischte Blauweiße. Als Kuratoriumsmitglieder bringen nicht nur ihre Expertise oder ihre Kontakte ein, sondern müssen auch Opfer bringen: „Erst kürzlich musste ich mir wieder ein Sakko anziehen“, meint Roland Pedak augenzwinkernd.

Der Grund für den „Garderobenwechsel“: Es stand eine Präsentation des neuen Stadions mit Geschäftspartnern an. Doch die beiden bringen dieses Opfer gern, obwohl sie manchmal lieber am Stehplatz stehen würden. Bernd Alber ist Notar und lernte den blau-weißen Fußball durch die blau-weiße Leichtathletik kennen. „Ich war Leichtathlet beim SK VOEST. Zu meiner Zeit haben auch die VOEST-Kicker dort trainiert und so kam ich zum V und ich wurde zum Erz-Blau-Weißen.“ Dem Verein hat er zu verdanken, dass der 44-jährige nicht zum Bundesheer musste. Beim letzten Derby 1997 ist ein Böller neben ihm detoniert. Das erlittene Knalltrauma machte ihn untauglich. Roland Pedak, Vorstand des Online-Versicherungsunternehmens „LAMIE direkt“, kam, wie Alber auch, in den 90ern zum blau-weißen Fußball. „Ich wohnte fünf Minuten von der Gugl weg und war in den 90er bei jedem Heimspiel.“ 1997 folgte die Zäsur, die beiden zögerten aber keine Sekunde und wechselten in den Donaupark, auch wenn Pedak – der zehn Jahre in Wien lebte – den Verein meist nur bei Gastspielen in der Hauptstadt sehen konnte. „Das war schon gewaltig, als wir gegen die Vienna spielten und die Gästetribüne ganz in blau-weiß gehüllt war.“

Feuer und Flamme

Den Kontakt zum Verein verloren sie nie. Den Schritt ins Kuratorium wagten beide, als mit Stefan Reiter und Tino Wawra die beiden neuen Masterminds des Vereins feststanden. Zu einer Zeit als es „Spitz auf Knopf stand“, wie Bernd Alber konkretisiert. Vorstand Sargon Mikhaeel holte die beiden schließlich ins Kuratorium, wo sie mit ihrer Expertise nun für den Verein zur Stelle sind. „Ich war gleich Feuer und Flamme. Unsere Aufgabe ist es neben unserem fachlichen Input auch unsere Kontakte in die Wirtschaft zu nutzen.“ Und Pedak ergänzt: „Als Stefan Reiter geholt wurde, war schnell klar, dass der Verein nun auf professionelle Beine gestellt werden würde. Er hat den Vertrauensvorschuss absolut verdient. Es ist sensationell wie es sportlich und finanziell nach dieser schwierigen Phase nun läuft.“

Aufbruchsstimmung in der Linzer Wirtschaft

Damit das so bleibt, rühren die beiden die Werbetrommel für den Verein. „Erst kürzlich luden wir Geschäftspartner in unser Büro, veranstalteten eine Weinverkostung und präsentierten die Möglichkeiten, die wir mit dem neuen Stadion nun bekommen. Wir wollen mithelfen unser wirtschaftliches Fundament zu verbreitern, etwa wenn es um die Skyboxen und Sponsoring geht. Die 24/7 Nutzung der Boxen macht Sinn und das haben andere Stadien nicht.“ Natürlich sorgte Roland Pedak auch für die passenden Versicherungen, rund ums Stadion. „Das ist nicht ganz so einfach, weil es ja kein Standardbauwerk ist.“ Auch Bernd Albers notarielles Know-how ist gefragt, etwa wenn es um komplexere Angelegenheiten im Verein oder rund um das Stadion geht. Doch Selbstläufer ist das neue Stadion noch keines, wie Bernd Alber erzählt: „Natürlich warten wir alle auf unsere neue Spielstätte. Sponsoren davon zu überzeugen, ist aber nicht ganz so leicht, weil man ja noch nicht viel herzeigen kann. Dennoch spüren wir eine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft.“ Die Positionierung des Vereins ist dabei nicht unwesentlich. „Wir sind der Linzer Stadtklub, da ist der wirtschaftliche Fokus ein anderer“, meint Roland Pedak, und Bernd Alber ergänzt: „Außerdem ist unser Stadion viel schöner.“ Die harte, ehrliche und bodenständige Arbeit des Vereins wird auch von der Wirtschaft goutiert. Pedak: „Wir sind kein FC Hollywood. Wir setzen auf einen jungen Kader, setzten auf heimische Talente und könne uns so deutlich abgrenzen.“ Dass es nun zwei Stadien in Linz gibt, macht für Bernd Alber jedenfalls Sinn: „Die beiden Arenen passen perfekt dorthin, wo sie gebaut werden, und sie werden sich beide wirtschaftlich rentieren.“

Weihnachtsfeier 2023 im DPS neu bereits gebucht.

Dass man auch genügend Fans in den Donaupark neu bringen kann, steht für Bernd Alber außer Frage: „Das Potenzial ist da. In der Volksschulklasse meiner Tochter gibt es mehr Blau-Weiße als Schwarz-Weiße. Zu Blau-Weiß kann ich auch mit der Familie hingehen. Wir haben da durchaus Perspektiven.“ Roland Pedak sieht das ähnlich: „Kinder für den Fußball zu begeistern, ist ganz wichtig. Gelingt das, stehen sie in zehn Jahren im Fanblock. Natürlich muss aber auch Platz für ein bisschen Happening bleiben.“ Und dann wäre noch das Umfeld, das auch potenzielle Sponsoren begeistert: „Vom Brucknerhaus bis zum Stadion entsteht eine neue Gastronomieszene mit unserem Stadionlokal mittendrin. Wir haben daher die Weihnachtsfeier 2023 bereits fix dort gebucht.“